Porsche

Lackierung
Lackierung einer gelben Karosserie

Die Porsche- und Oldtimer-Lackierung

Die Porsche- und Oldtimer-Lackierung

Die heikelste und zugleich herausfordernste Arbeit bei einer Restaurierung, stellt wohl die Oldtimer-Lackierung dar. Und je kostspieliger das einzelne Gefährt ist, um so höher sind die Ansprüche beim jeweiligen Besitzer. Denn nichts ist entscheidender für das abschließende Gesamtbild eines restaurierten Klassikers als eine perfekt durchgeführte Lackierung. Nur die Wenigsten, die eine Restaurierung selbst durchführen, besitzen das nötige technische Know How, die Werkzeuge oder den Platz für eine Oldtimer Lackierung. So sind die Meisten auf die Arbeiten eines Profis angewiesen. Dies ist selten billig und erfordert vorab einen hohen Vertrauensbeweis in die Fertigkeiten des beauftragten Fachmannes. Eine komplette Lackierung, inklusive der zeit intensiven aber nötigen Vorarbeiten, gehört wohl zu den größten Posten eines Restaurierungsbudgets. Diese lassen sich etwas reduzieren, wenn eine enge Zusammenarbeit zwischen Spengler und Lackierer besteht. Denn eine gut durchgeführte Abstimmung bei den handwerklichen Hilfeleistungen wie im Falle der intensiven Schleif- und Polierarbeiten, steigert nicht nur die Qualität, sondern sie hilft auch Kosten zu sparen UND die Qualität sicher zu stellen. Nur solche gegenseitigen Absprachen bieten letztendlich die Gewähr für eine nachhaltig robuste Basis, auf dem später der Decklack aufgebracht werden kann. Während der Lackiervorbereitung sollten möglichst nur Qualitätsprodukte eines einzigen der zahlreichen namhaften Lackhersteller verwendet werden. Denn nur so ist auch gewährleistet, dass alle Mittel für die Reinigung und Grundierung sowie die Füller, Spachtel und das Lackmaterial aufeinander abgestimmt sind. Mögliche böse Überraschungen wie bei etwaigen Unverträglichkeiten können so weitgehendst vermieden werden. Ein weiterer und wichtiger Aspekt ist richtige Auswahl hinsichtlich der Art und Qualität des Lackes. Bis in die 1970er Jahre hinein wurden werksseitig sogenannte Alcydharz-Lacke aufgetragen. Dies betrifft insbesondere alle älteren Porsche-Modelle der 1950er und 1960er Jahre. Die Vorteile dieses Kunstharzlacks gegenüber den Vorgängerprodukten waren zum einen die geringe Trocknungszeit und zum anderen waren danach nur noch wenige aufwändige Schleifarbeiten notwendig. Auch der Umfang der Nacharbeiten waren deutlich geringer. Zudem konnten mit Hilfe von künstlich hergestellten Effekten und Pigmenten eine Vielzahl von Farbtönen angeboten werden. Laut der VOC-Verordnung (VOC: volantine organic compound) ist die Verwendung von Alcydharz- sowie der Nitrozellulose-Lacke für alle mobilen Kulturgüter erlaubt und von möglichen gesetzlichen Einschränkungen befreit. Nichtsdestotrotz bleibt abzuwägen, insbesondere bei den älteren Modellreihen, ob für eine möglichst originale Porsche Lackierung nicht auch die Verwendung eines moderneren Acrylharz-Lackes (sogenannter 2K-Acrylharz-Lack) in Betracht gezogen werden soll. Dieser wurde seit dem Beginn der 1970er in der Automobilindustrie eingesetzt und im Laufe der Zeit beständig verbessert. Diese Lackschichtkombination zeichnet insbesondere dadurch aus, dass sie eine hohe Widerstandskraft gegenüber Umwelteinflüssen und mechanischen Beanspruchungen besitzt. Des Weiteren lässt sie sich handwerklich gut reparieren und erreicht, durch das Auftragen einer zusätzlichen Klarlackschicht, eine besondere Tiefenwirkung. Der wesentliche Nachteil einer solchen Oldtimer Lackierung besteht in der immensen aber notwendigen Vor- und Nachbereitung. Die Wahl des Lackierers gestaltet sich oft zu einem wahren Glücksspiel. Zumal die Arbeiten nicht dem erstbesten (weil wohl möglich der kostengünstigste) anvertraut werden sollten. Denn Porsche gehört und gehörte schon seit je her zu den Fahrzeugherstellern, wo die Qualität und die Wertigkeit der verbauten Materialien und Bauteile eine tragende Rolle spielen. Neben der Karosserie und der Innenausstattung wurde ebenso ein großes Augenmerk auf die Lackierung gelegt. Aus diesem Grund sollte kein Porschehalter eine ungenügende Lackierarbeit erlauben oder aus bloßen Kostengründen in Erwägung ziehen. Für eine gelungene Porsche Lackierung ist ein exaktes Management zum einen in der Farbtonerkennung und zum anderen während der Lackierung und Trocknung der einzelnen Lackschichten vonnöten. Hier sind professionelle Lackierarbeiten auf höchster Ebene erforderlich, die selbstverständlich auch ihren Preis haben. Eine richtig durchgeführte Oldtimer Lackierung kann deshalb durchaus im Bereich des “Kunsthandwerks” angesiedelt werden.